Geschichte der Pfarrei St. Vincenz Menden
Menden zählt zu den 12 Urpfarreien des Erzbistums Köln in Westfalen.
Urkundlich wird Menden erstmals 1067 erwähnt, als das Kölner Stift St. Georg den Zehnten aus Menden erhielt. Um 1120 wird als Pfarrer der Pleban Christian urkundlich genannt.
Die Pfarre Menden erstreckte sich über die Siedlung Menden, über die Dörfer Halingen, Gerkendahl, Hennen, Sümmern, über Böinghausen, Deilinghofen und Hemer, sowie jenseits der Ruhr über Fröndenberg, Dellwig und Bausenhagen.
Die Gründung der Pfarre Menden fällt in die Zeit des alten Herzogtums Sachsen. Das Herzogtum Heinrichs des Löwen wurde aufgelöst, es bildeten sich das kurkölnische Herzogtum Westfalen und es entstanden die Grafschaften Mark und Limburg.
Die Pfarre Menden blieb in ihren alten Grenzen bestehen, der Kern derselben fiel an Kurköln. Randkirchen wie Bausenhagen, Dellwig, Fröndenberg, Deilinghofen und Hemer kamen zur Grafschaft Mark und Hennen zur Grafschaft Limburg.
Erst in der Reformationszeit trennen sich diese ausländischen Pfarreien von der Mutterkirche Menden. Im Mittelalter wurden als Filialgründungen von Menden erwähnt: Bausenhagen, Deilinghofen, Dellwig, Fröndenberg, Hemer, Sümmern und Voßwinkel; letztere ist umstritten.
Neben den Einkünften aus Geld und Getreide besaßen die Mendener Pfarrer in diesen Kirchen das Sendrecht. Dies bedeutet ein regelmäßig tagendes Gericht, das z.B. Vergehen gegen die Kirchengebote, gegen die Moral und ähnliches ahndete.
Auch hatte der jeweilige Pfarrer ein Mitspracherecht bei der Besetzung der Pfarrerstellen.
Bis 1222 hielt der Kölner Dompropst als Archidiakon Sendgericht in der Mendener Kirche, die dem Hl. Vincenz und der Hl. Walburga geweiht war.
Im 15. Jahrhundert nahm der Mendener Pfarrer selbst die Geschäfte als Archipresbyter und Archidiakon wahr und hatte in der nachreformatorischen Zeit, zum Teil bis in das 19. Jahrhundert hinein, auch das Kollationsrecht mehrerer protestantischer Pfarrstellen.
Der Titel Archipresbyter wurde bis 1810 durch den Mendener Pfarrer benutzt.
Stadt und Kirche litten unter mehreren großen Bränden.
1344 wurde nach einer umfangreichen Zerstörung durch die Angriffe der Grafen Adolf von der Mark und Gottfried von Arnsberg, die Stadt vom Kölner Erzbischof Walram von Jülich mit dem Bau einer Ringmauer befestigt und die Kirche wieder aufgebaut.
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Die ältesten Spuren eines frühen Kirchenbaus reichen bis in die karolingische Zeit um 800 zurück.
Die heutige Kirche, in der Reste aus der Bauzeit um 1000 erhalten sind, besteht aus einem Gotischen Bau um 1345. Der Neugotische Erweiterungsbau ab 1867 brachte ein Querhaus mit Seitenchören und ein Hauptchor. Schon im August 1869 waren Querhaus und Chor fertig. Nach Errichtung des neuen Turmhelms konnte die Kirche am 18. November 1870 benediziert werden. Erweiterung der Sakristei 1912.
Höhe des Westturmes bis zur Kugel 71,51 m. Darauf seit November 1977 ein neues Turmkreuz das 4,30 m hoch und 2,30 m breit ist und der alte Wetterhahn mit einer Höhe von 90 cm.
Quelle: Jutta Törnig-Struck "Aus Fachwerk, Bruchstein und Beton"
Stadtgeschichte in Kunst-und Bauwerken
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