Architekt Heinrich Stiegemann aus Warstein nahm die Umgestaltung im Kircheninneren ganz im Zeitgeschmack der 70er Jahre vor, in denen schlichte nüchterne Sachlichkeit bevorzugt wurde.
Er ließ den Altar in die Mitte der Vierung auf eine drei Stufen hohe Altarinsel setzten und den um fünf Stufen erhöhten Chor auf das Niveau des Kirchenschiffes absenken.
Den Altar fertigte der Mendener Steinmetz Krokowski nach einem Entwurf von Dr. Franz Dameris .
Am Sonntag den 21. September 1975 erfolgte die feierliche Konsekration des neuen Altares durch Weihbischof Prof. Dr. Paul-Werner Scheele. Im Altar ruhen die Reliquien der hl. Märtyrer Lucidus und Secundus.
Die beiden Patrone der Kirche "Barbara und Vincenz" finden wir als Holzfiguren, aus der Zeit um 1762, im Chorraum und als originalgetreue Nachbildungen aus Kunststein an der Westwand des Vincenzturmes, sowie als Flachreliefs am Ambo. Die farbigen Reliefs stammen vermutlich aus der Zeit um 1760.
Eine weitere Kostbarkeit ist die Spätgotische Madonna, eine Eichenholzfigur Entstehungszeit um 1460. Die Madonna von St. Vincenz ist eine freie Nachbildung der 1942 bei einem Bombenangriff vernichteten Darsow-Maria der Lübecker Marienkirche. Diese Lübecker Madonna entstand 1420 und war aus Kalksandstein.
In den Seitenchören befinden sich zwei Werke des Mendener Künstlers Dr. Franz Dameris. Maria im Rosenhag - eine freie Nachbildung des Colmarer Werkes von Martin Schongauer. Das Original von 1473 hängt im Colmarer Münster St. Martin. Das zweite Bild zeigt Maria und Maria aus Magdala am geöffneten leeren Grab , auf dem ein Engel sitzt und ihnen die Auferstehung des Herrn verkündet.
Das Triumphkreuz aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts hing ursprünglich an einem einfachen schmucklosen Holzkreuz. Das heutige Holzkreuz wurde nach 1970, nach der Kirchenrenovierung, von Dr. Dameris in den Dreipässen mit den vier Symbolen der Evangelisten ausgemalt.
Die Taube ( Ewiges Licht ) sowie der neue Deckel des Taufbeckens und der Osterleuchter sind Werke vom Mendener Goldschmied Theodor Menke.
Das Spätgotische Chorgestühl auch Levitenstuhl genannt stammt aus der Zeit um 1525, der Künstler ist unbekannt.
Die ursprüngliche Orgel von 1896 wurde vom Orgelbauer Eckert aus Paderborn errichtet. Nachdem im Zuge der Renovierung von 1970 die Empore über dem Eingang zum Turm abgerissen war, wurde unter Verwendung der gut erhaltenen Teile der alten Orgel, von der Orgelbauanstalt Anton Veit aus Paderborn, ein neues Instrument geschaffen und ins nördliche Querhaus verlegt.
Am neuen Gehäuse befinden sich drei Engel aus der ehemaligen Orgelempore. Die Reliefs der alten Kommunionbank, mit Szenen aus der Heilsgeschichte z.B. die Abendmahlsszene, bilden heute den Unterbau des Altars der Kapelle im Altenheim.
Das frühbarocke Retabel des Hochalters, gestiftet vom Bürgermeister und Richter Johannes Wulff sowie seinen Söhnen, aufgestellt am 9. Juni 1628 stand ursprünglich als Altaraufsatz im Chor. 1970 wurde es dort entfernt und über dem Turmeingang plaziert.
Die Kreuzwegreliefs sind das Werk des Bildhauers Fleige aus Münster. Er schenkte sie im Jahr 1889 der St. Vincenz Gemeinde.
An den Pfeilern im Langhaus befinden sich die Rokokoskulptur des Hl. Joseph, die barocke Skulptur der Hl. Maria Magdalena und der Hl. Antonius, Schutzpatron der Stadt Menden.
Ebenfalls im Zuge der Renovierung wurden 1970 die vom Glasmaler Hubert Spierling entworfenen und in der Glaswerkstätte Peters in Paderborn gefertigten Fenster eingebaut.
Im Turm finden wir ein Tafelbild "Ecclesia" mit der Darstellung der Heiligen Dreifaltigkeit des Mendener Künstlers Wilhelm Schneider. Am unteren Bildrand die Umrisse des Missionshauses St. Josef, heute Heilig Geist Gymnasium.
Der Sockel eines Holzpfeiler, der ursprünglich in der Mitte des Turmraumes stand, trägt die Inschrift "Im Jahr des Herrn 1769 am 14. Juni stellte mich der Pastor für Gott und die Kirche IEZB ( Johann Eberhard Zumbroich) zum Tragen auf.
Der Grabstein an der Turmwand erinnert an den Mendener Erzpriester Johann Ernst Hermann Zumbroich * 3.5.1738 Gut Broich bei Hellefeld + 19.5. 1807 in Menden, gestiftet von seinem Bruder Johann Jakob, Vikar in Warstein. Johann Ernst Hermann Zumbroich war der letzte Mendener Pfarrer, dem der Ehren Titel "Archipresbyter" (Erzpriester) verliehen wurde.
Hier in der Turmkapelle finden wir die Originalfiguren der großen Kreuzigungsgruppe unter dem Baldachin an der Antoniuskapelle. Diese wurden laut Inschrift von den Eheleuten Johannes Caspar Biggeleben und Maria Oberstadt am 2. Mai 1705 errichtet.
Das Stadtwappen im Fenster über dem Turmeingang stiftete der Architekt Stiegemann.
Das Gnadenbild der "Immerwährenden Hilfe" wurde 1881 von einer Pilgergruppe aus Rom mitgebracht.
Im rechten Seitenschiff hängt eine Bronzetafel, ein Geschenk der polnischen Gemeinde Gdynia, ein Symbol der Freundschaft zwischen der polnischen Gemeinde Gdynia und Menden.
Während eines Festaktes am Karsamstag 1987 im Ratssaal des Alten Rathauses und am Ostersonntag im Hochamt in der St. Vincenz Kirche, wird die Freundschaft zwischen der Kirchengemeinde Mutter Gottes Immerwährende Hilfe und St. Peter, Gdynia/Polen und der St. Vincenzgemeinde mit dem Austausch der Freundschaftsurkunde besiegelt.
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Weitere Informationen zur St. Vincenz Kirche finden Sie im Werk von Jutta Törnig-Struck
"Aus Fachwerk, Bruchstein und Beton"
Bilder der St. Vincenz Kirche aus dem Jahr 2004
Kontakt:
Wolfgang Kißmer
Wasserstrasse 14
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Tel: 02373-2953