Zusammengestellt aus Informationen vieler Forscher
( man muss das Rad ja nicht immer neu erfinden, was gut ist sollte man auch nutzen )
z.B. Manfred Kannen, Volker Wilmsen, Volker F.Hahn, Dr.Rudolf Tillmann, Heinz Hammerschmidt, Peter Dörling, Genealogy.net, FamilySearch, PRO-GEN, Stadtarchiv Menden, sowie ungenannte Forscher und eigenen Erfahrungen.
( ich hoffe alle Ideengeber sind einverstanden, sonst bitte melden und ich entferne Ihren Anteil am Kurs, bitte keine Abmahnanwälte, diese Seite hat keine nach Gewinn ausgerichtete Eigenschaft sondern dient allein der Hilfestellung für Familienforscher)
Mit meinem (unserem) Kurs
„Nicht nur Bäume haben Wurzeln“
möchte ich Ihnen die Möglichkeiten, aber auch die Grenzen der Familienforschung aufzeigen.
Wer Interesse an seiner eigenen Familie hat, sich für seine eigene Herkunft und den Ursprung seiner Familie interessiert, kennt oft die vielfältigen Quellen nicht, die ein Nachforschen ermöglichen.
Informieren Sie sich in den folgenden Kapiteln:
1 Befragung
2 Standesamt
3 Kirchenbücher
4 Archiv-Akten
5 Internet
6 Sicherung
Struktur: Manfred Kannen
Kapitel 1 Befragung
Der Anfang ist einfach, aber halten Sie sich von Anfang an die Regel alle Daten immer mit Datum und Ortsangabe und Quelle zu erfassen.
Schreiben Sie Ihren eigenen Werdegang auf, wann und wo geboren, wann und wo getauft, die Taufpaten, Eltern und Geschwister, Schulbesuch, Ausbildung,
weiterer Berufsweg.
Heirat, Kinder usw. immer alles mit Datum und Ortsangabe.
Dann erfasst man die Daten der Großeltern, Urgroßeltern, Schwiegereltern.
Hier werden sicher die ersten Lücken auftreten, wann starben Oma, Opa.
Jetzt spätestens stellt sich ein Jagdfieber ein.
Man befragt Onkel, Tanten, Vettern und Cousinen.
Wer hat, nimmt natürlich seinen Laptop mit und erfasst die Daten gleich in einem Familienforschungsprogramm.
Aber auch ohne PC ist eine Forschung problemlos möglich.
Hier hilft zum Beispiel der Familiengruppenbogen von Volker F.Hahn
Immer nur einen überschaubaren Teil vornehmen und nach Möglichkeit immer die komplette Familie mit all ihren Daten erfassen sowie bei den Paten und Trauzeugen auch die Herkunftsorte notieren. Das kann, wenn man einige Generationen zurück ist und die Angaben spärlicher ausfallen, helfen bei der Ermittlung der Herkunftsorte der Vorfahren.
Jede Information die man bekommen kann notieren, auch wenn sie im Moment unwichtig erscheint.
Wichtig !
Nicht nur nach den Daten fragen, sondern auch nach den Lebensumständen.
Wo lebten sie und wie lebten sie ? Gab es Kinder, die früh verstorben sind ?
Gibt es noch Unterlagen im Familienbesitz die Aufschluss geben können zum Beispiel über den sozialen Stand etc.
Jetzt werden sicher die ersten Familiengeschichten aufgewärmt, hier heißt es nun mitschreiben oder die Befragung mit einer Video-Kamera (Handy) aufzeichnen. Später kann man dann diese Aufzeichnungen öfter ansehen und entdeckt sicher noch einiges, was einem beim ersten Ansehen nicht aufgefallen ist.
Wenn die Großeltern, Onkel und Tanten erst einmal verstorben sind, ist auch ihr Wissen für uns verloren.
Bei den Befragungen sollte man insbesondere auch nach Dokumenten fragen: Familienbibeln (oft mit Familienchronik), Familienstammbüchern, Ahnenpässen, Ahnentafeln
oben Eine Seite aus einem Familienstammbuch - unten eine 5 Generationen Ahnentafel
unten Kreisdiagram Ahnentafel van Oranje Nassau erstellt vom Programm Pro-Gen
Geburtsurkunden, Heiratsurkunden, Sterbeurkunden, Schenkungsurkunden , Testamente , Totenzettel, Wehrpässe,
Personalausweise ‑ sonstige Familienpapiere - Fotos - Briefe - Gesellenbriefe - Meisterbriefe - Tagebücher und vieles mehr …
Alte Briefe sind Zeitzeugen
26. Oktober 1838:
Lieber Bruder
Also wird nun Wilhelm wohl an seinem Platze sein; es ist doch gut, dass er fürstlich gutes Reisewetter gehabt hat. Möchte er nur immer gesund bleiben, bis wir ihn wieder haben; dann ist er doch bei uns der letzte; aber dann geht’s mit Bering seinen Marschällen loß. Wie traurich ist es, wenn solche in der Ferne sterben oder auch nur bedeutend krank werden. Schulten Joseph von Bilme wird wahrscheinlich todt sein; sein Vatter ist zu ihm nach Wetzlar, und war Mittwochen noch nicht zurück gekommen. Es wird Peter doch auch recht leid thun, dass unser treue u. freundliche Reisegefährte nach Soest ein solches Schicksal gehabt hat. In der dortigen Gegend wird er so allgemein bedauert u. beklagt, wie uns Schulte von Himmelpforten erzählte; umso größer ist nun der Verlust für seine Eltern u. Geschwister. Ein gutes Herz offenbarte sich in ihm.
Hoffentlich wirst Du lieber Bruder Peter doch Dienstag wohl nach Menden auf’n Viehmarkt kommen. Wahrscheinlich kann ich mit Ev. Schulte Mittwochen Abend zu Euch kommen; wenn das aber nicht der Fall ist, dann bitte ich, komme Du doch Allerheiligen Morgens nach Menden in die Hochmesse u. gehe dann mit mir hier hin, dann wollen wir mal ordentlich zusammen plaudern. Wir müssen noch 3 M. Roggen und 1 ½ M. Weizen säen; aber schändlich haben die Schnecken u. Schleichen uns den Roggen verdorben. 1 Morgen Roggen haben wir wieder umgesäet, ein anderer wär es auch wohl nöthig, u. ein 3ter scheint auch in gleicher Lage. Es ist vordringlich, solche Stücke Frucht vor Augen zu haben, und der Schaden ist gewiß groß. Hoffentlich bekommen wir recht bald Sonntagsmesse, dann müsst Ihr doch recht fleißig zu uns kommen u. wir haben als dann des Sonntags mehr Ruhe. Gleich nach Martini kömmt unser neue Kaplan, wie es heißt nach Menden. Der kleine Fritz nickte, als ich ihn fragte, ob er Euch auch einen Gruß schicken wollte, gewaltig ja.
Seine Abendskost ist etwas Grütze, u. ein Bratkartoffel mit Butter, u. dann schläft er einen guten Puff; aber den ganzen Tag geht’s gelaufen mit ihm. Lebt nun alle recht wohl u. gesund. Wir alle grüßen Euch 1000 mal. In der Hoffnung, dass wir uns bald sehen, verharre ich wie immer
Dein treuer Bruder Caspar Joseph Sauer
Brief-Quelle: Dr. Rudolf Tillmann
Wenn man Ihnen die Papiere nicht überlässt: Kopien anfertigen,
die Bilder duplizieren lassen, hier ist eine Digital-Kamera wertvoll, schnell und sicher sind Dokumente und Bilder digitalisiert und zur Speicherung am PC zu Hause für die Weiterverarbeitung in Chroniken etc. vorhanden.
Wer ist auf dem Foto zu sehen ?
Mit der richtigen Beschriftung wissen auch die nachfolgenden Generationen wer auf dem Foto zu sehen ist und es landet nicht aus Unkenntnis im Müll.
Hochzeitsfoto des Brautpaares
Johann Heinrich Sommer gnt.Gräve, Landwirt und Anna Maria Isabella Vorhoff
oo 25.07.1874 in der St.Vincenz-Kirche Menden
Obere Reihe von links :
Wilhelmine Theodora Maria Luise Sommer * 26.09.1890 Holzen / Bösperde
oo 25.05.1916 Menden Heinrich Struckholz * 28.08.1888
Caroline Franzisca Sommer * 04.03.1882 Holzen / Bösperde
oo 18.05.1904 Menden Wilhelm Kissing * 07.04.1873 Menden
Fritz Carl Theodor Sommer (Hoferbe) * 17.08.1884 Holzen / Bösperde
oo 29.07.1895 Menden Martha Riekenbrauck * 29.07.1895 Menden
Theodor Sommer * 20.04.1895 Holzen / Bösperde
Maria Francisca Sommer * 14.05.1875 Holzen / Bösperde
oo 14.02.1895 Menden Heinrich Lüke * 13.06.1866
Heinrich Sommer * 22.05.1872 Holzen / Bösperde
oo 03.10.1899 Menden Maria Böning gnt. Immenkötter * in Wiescherhöfen
Sophia Elisabeth Carolina Sommer * 04.11.1886 Holzen / Bösperde
oo 05.05.1909 Menden Franz Eikelmann * 24.08.1883 Altenhunden
Bildquelle : Heinz Hammerschmidt – Nachfahre der Familie
Untere Reihe von links:
Sophia Theresia Sommer * 21.10.1888 Holzen / Bösperde
1.oo 27.11.1912 Menden Joseph Delewe * 21.07.1886 Herbrum
2.oo 21.01.1920 Werl Joseph Heinrich Hammerschmidt * 15.06.1888 Menden
Maria Sophia Sommer * 29.10.1876 Holzen / Bösperde
oo 1902 Unna Karl Heile
Anna Maria Isabella Vorhoff * 21.12.1852 Holzen / Bösperde
oo 25.07.1874 Menden Johann Heinrich Sommer gnt.Gräve* 13.07.1846 Holzen / Bösperde
Johann Heinrich Sommer gnt.Gräve Landwirt * 13.07.1846 Holzen / Bösperde
oo 25.07.1874 Menden Anna Maria Isabella Vorhoff * 21.12.1852 Holzen / Bösperde
Anna Maria Sommer * 15.04.1879 Holzen / Bösperde
Zeitungsarchive sind Fundgruben für den Familienforscher.
Bilder und Berichte über Gold- Silberhochzeiten, Jubiläen, Anzeigen über Geburten, Taufen, Hochzeiten, Sterbefälle oder Firmenjubiläen bringen eine Vielzahl von Daten und Infos.
Dokumentieren Sie alle Ihre Quellen.
Quellenangaben erleichtern die Arbeit und verleihen dem Stammbaum,
der Familienchronik eine entsprechende Stabilität und Glaubwürdigkeit.
Durch Systematik gewinnen Sie einen Überblick über das, was Sie bereits haben, so das Sie Ihre Forschungen gezielter ausrichten können.
Kapitel 2
Die Standesämter wurden in Preußen am 01.10.1874 und
im gesamten Deutschen Reich am 01.01.1876 eingeführt.
Bei den Standesämtern werden von staatlicher Seite Urkunden über die Geburt, Heirat und den Tod aller Einwohner geführt.
Im Rheinland
(linksrheinisch ab 1798, rechtsrheinisch ab 1810)
finden Sie sogenannte Zivilstandsregister aus französischer Zeit.
Für andere Bereiche z.B. Westfalen, Niederlande, setzen diese Quellen ebenfalls um 1810 ein, brechen oft aber nach einigen Jahren 1814/1816 wieder ab.
Hier werden ebenfalls von staatlicher Seite die Geburten, Heiraten und Sterbefälle aufgeführt.
Nach der Novellierung des Personenstandsrechts vom 1.1.2009 gelten folgende Fristen :
Eheregister 80 Jahre
Geburtsregister 110 Jahre
Sterberegister 30 Jahre
Nach Ablauf dieser Fristen müssen die Register und die zugehörigen Sammelakten den zuständigen öffentlichen Archiven angeboten werden.
Mit dem Ende der genannten Fristen ( also nicht erst nach der tatsächlichen Abgabe an das Archiv ) gelten für die Benutzung die archivrechtlichen Vorschriften, es werden die Register also für die genealogische Forschung frei zur Verfügung stehen.
Ab dem 1. Januar 2019 stehen damit also zur Verfügung
Eheregister bis 1939
Geburtsregister bis 1908
Sterberegister bis 1988
Eine Geburtsurkunde
nennt Name und Vornamen des Geborenen, das Geschlecht, Geburtsdatum und Ort, Namen der Eltern und deren Wohnort.
In einer Heiratsurkunde
werden Braut und Bräutigam mit Namen und Vornamen, Geburtsdatum und Ort, Beruf und Wohnort genannt. Die Eltern der Brautleute werden mit Namen und Vornamen aufgeführt.
In jüngerer Zeit findet man auch einen kurzen Hinweis auf die Heirat der Eltern mit Ort und Register-Nummer. Sollten die Eltern schon verstorben sein, so findet man auch Sterbedatum und Ort.
In einer Sterbeurkunde
wird der Verstorbene mit Name und Vornamen genannt.
Sterbedatum und Sterbeort manchmal die Todesursache, Wohnort, Ehepartner, Familienstand: ledig, verheiratet, verwitwet, Geburtsdatum und Ort.
Beim zuständigen Standesamt können Sie fehlende Unterlagen anfordern.
Ist Ihr Großvater in Menden gestorben,
so schreiben Sie dem Standesamt in Menden.
Haben die Eltern in Iserlohn geheiratet so finden Sie
die Heiratsurkunde beim Standesamt in Iserlohn.
Fordern Sie die Urkunden als Fotokopie an, denn hier finden Sie oft Randvermerke,
wie z.B. Sterbedaten, Hinweise auf 2. oder 3. Ehen usw., welche auf den Standart Formularen fehlen.
Diese Informationen sind für Ihre weiteren Forschungen wichtig.
Trauurkunde mit Randvermerk - rechts oben der Sterbeeintrag des Ehegatten
Für einen Anfänger ist der Zeitraum bis 1875 zurück mit einigen Kosten und Schwierigkeiten verbunden. Sollten Sie in den Zeitbereich vor 1875 vorgedrungen sein, so wird es einfacher und billiger.
Im Rheinland und weiteren Teilen Deutschlands finden Sie die Zivilstandsregister. Hierbei handelt es sich um Vorläufer der Standesämter.
Durch die Besetzung durch Napoleon und die Angliederung an das französische Staatsgebiet wurde auch die staatliche Führung von Geburts‑ Heirats‑ und Sterbeurkunden vorgeschrieben.
Zweitschriften dieser Unterlagen finden sich in den Personenstandsarchiven in Brühl (Rheinland),
in Detmold (Westfalen), teilweise in den Bistumsarchiven.
Die Erstschriften in den Standesämtern und in den örtlichen Kirchengemeinden.
Eine Nutzung ist zumindest in den Personenstandsarchiven jedem Interessenten möglich.
Die Suche wird durch Dezennal ‑ Tabellen (Personen‑Indices für 10 Jahre eingebunden) erheblich erleichtert.
Kapitel 3
Bei den Kirchenbüchern handelt es sich um die wesentlich ältere Quelle.
Die kirchliche Beurkundung von Taufen, Heiraten und Sterbefällen setzt
erheblich früher ein und wird parallel zu den Standesämtern bis heute geführt.
Das Konzil von Trient endet 1563.
Hier wurde für die katholische Kirche die Führung von Tauf‑ und Traubüchern vorgeschrieben.
Die Führung von Sterbebüchern (richtig: Begräbnisbüchern)
wird erst ab 1614 vorgeschrieben.
Für evangelische Gemeinden gelten in etwa ähnliche Vorschriften.
In den meisten Fällen setzt die Kirchenbuchführung zwischen 1600 und 1700 ein.
Der 30jährige Krieg (1618 ‑ 1648) zerstörte so manche Aufzeichnung. Ebenso durch Brände und Mäusefrass. Sie finden die Kirchenbücher oft zentral in den katholischen Bistumsarchiven und den evangelischen, landeskirchlichen Archiven. Für die Ostgebiete im evangl. Zentralarchiv Berlin. In der Zentralstelle für Genealogie in Leipzig. Eine wichtige Adresse für Forscher in den Ostgebieten ist die Martin Opitz Bibliothek in Herne.
Die meiste Zeit wird der Familienforscher beim Lesen und Entziffern von alten Kirchenbüchern verbringen, z.B.
Beginn der evangelische Kirchenbücher in unserem Raum Deilinghofen 1680, Hemer 1718, Menden 1830,
Beginn der katholische Kirchenbücher in unserem Raum
Affeln St. Lambert 1674, Balve St. Blasius 1648,
Bausenhagen St. Agnes 1658, Fröndenberg 1688,
Hemer St. Peter u. Paul 1700, Hohenlimburg St. Bonifatius 1859,
Iserlohn St. Aloysius 1764, Letmathe St. Kilian 1683,
Menden St. Vincenz 1658, Sümmern St. Gertrudis 1702,
weitere Daten finden Sie auf meiner Homepage
Affeln St.Lambert Trauungen 1677
Balve St. Blasius Taufen 1649
Menden St. Vincenz Seelenstandsregister 1651 - 1661
Hemer ev. Kirchengemeinde Taufen, Begräbnisse und Hochzeiten im Jahr 1722
Hüsten St. Petri Trauungen 1674
Voßwinkel St. Urban Trauung 24. November 1808
Ältere Kirchenbücher aus der Zeit vor 1876 sind im allgemeinen von jedermann einsehbar.
Dies gilt uneingeschränkt in zentralen Archiven, doch meist werden zum Schutz der alten Archivalien nur noch Filme an Lesegeräten angeboten.
Anders ist es schon im Pfarrbüro wenn die Bücher noch nicht im Zentralarchiv sind.
Hier hängt es von der Bereitschaft des Pfarrers ab, ob er Ihnen die Bücher vorlegt oder dies mit dem Hinweis auf Zeitmangel oder Datenschutz ablehnt. In machen Pfarreien gibt es auch ehrenamtliche Helfer die gegen Gebühr suchen dürfen.
Höflichkeit gegenüber dem Pfarrer, seiner Haushälterin
und der Leiterin des Pfarrbüros sind daher oberstes Gebot.
Bedenken Sie,
weitere Forscher wollen auch noch in den Kirchenbüchern suchen !!!
Die damit anfänglich verbundenen Schwierigkeiten wie das Aufsuchen von Pfarrämtern und Archiven, die alte Handschrift, etwas Latein usw. –
sind keineswegs allzugroße Hindernisse.
Übungen zum Lesen von Sütterlin- und Fraktur-Schrift
finden Sie im Internet auf der Homepage von Peter Dörling
Bei den Lateinischen Bezeichnungen hilft „Latein I und II für den Sippenforscher „ erschienen im C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn
Im Gegensatz zu den staatlichen Unterlagen z.B. Standesamt, werden natürlich in den Kirchenbüchern nur die Angehörigen einer bestimmten Kirche genannt.
In einem katholischen Kirchenbuch werden Sie in der Regel nur katholische Personen finden, evangelische oder jüdische Personen werden selten genannt, nur wenn vor Ort keine Religionsgemeinschaft vorhanden war oder bei Mischehen.
Sie sollten deshalb, wenn irgendwie möglich, zunächst auf die Unterlagen der Standesämter oder Zivilstandsregister zugreifen.
Erst wenn diese Quellen erschöpft sind, sollten Sie mit den Kirchenbüchern beginnen.
Kapitel 4
Standesämter und Kirchenbücher liefern das Grundgerüst :
Namen, Daten, Orte.
Mehr über die Familien muss man aus den Akten der zuständigen Archive entnehmen, die nach 1500 und jünger, zunehmend über Steuern, Pacht, Gerichtsverfahren, notarielle Beurkundungen und anderes informieren.
So finden wir zum Beispiel im Stadtarchiv Menden:
Schatzungsregister, Ratsprotokolle, Eheverträge, Testamente, An- und Abmelderegister, Einwohnerverzeichnisse und Adressbücher.
Eine Präsenzbibliothek mit Orts- Pfarr- Familien- und Vereins-Chroniken.
Ein umfangreiches Zeitungs- und Bildarchiv liefert Informationen.
oben Seite 1 vom Schatzungsregister 1783 Amt Menden
oben Ratsprotokoll Menden 23. März 1754 - unten Inventarium 28.Dezember 1580
1580 den 28. Dezember
Inventarium und anzeig das sich nach
Absterben sehligen Catharinen Henrichs Wittiben
sehligen Michaelen Lilhotte befunden
Erstlich gahr kein hausgerath
Ein bett und Zubehor hatt die sehlige
Fraw so ihrem todtbette ihrem Sohn tobiasen
geschenken und vorab gegeben. Im ubrigen
sich befunden alt Kaste und alt schrein
Ein borgerlich Hauß die gerechtigkeidt .......
ist Johan Wieman verschrieben ür 10 1/2 rthlr
bleibt beim hauße
halb Morgen land zwischen den lidden worahn
Wilm Lilhott lauth obligation zuforderen hat 15 rthl
noch halben Morgen zwischen lidden darahn Henrich
Erminghauß hatt lauth obligation 10 rthlr
halben Morgen ahm gelben Morgen frey Erb
halben Morgen ahn der hohenhorst peter brakel verschrieben ad 17 rthlr
Eine Wiesse 1 1/2 fuhder Heuwachs ahn der hohenhorst
worahn das schmidde ambt zufordern 10 rthlr sens brakel
5 rthlr peter brakel 2 rthlr
halb fuhder sawer heuwachs ahn der oese worahn
Henrich Brunninghauses Sohn hatt rthlr – 6
Früher gab es in Menden vom Stadtrat bestellte Sterbherren, deren Aufgabe war es festzustellen welche Vermögenswerte vorhanden waren um bei einer weiteren Ehe des hinterbliebenen Elternteils das Erbe der erstgeborenen Kinder zu sichern.
Schornsteinschatzung 1664 Bauernschaft Schwitten
unten An- Abmelderegister der Stadt Menden Juni 1891
zum Beispiel : Lillotte Fundstellen
Viehschatz 1589
Lillehon Henrich 4 Kühe
Mendener Kaland
Lillhotte Hermannus 1550, 1556, 1569, 1582
Mendener Bürgerliste von 1667 mit Angabe der Steuer
Lillhotte Franz gnt.Strünkelmann 25 Niederlassung seit 1661
Lillhotte Michael 18
Lillhotte Johann 16
Brünninghaus Heinrich 20 Namensnennung im Nachlaß
Ratsprotokolle
1681-1683
Seite 30 Tobias Lilhotte – Arendt Mührer Schlägerei
Seite 33 Jost Bathe und Frau – Erben Witwe Michael Lilhotte
1683-1686
Seite 33 Gerd Lilhotte aus Holland verlangt 20 Rtlr von Elbert Schlüter abgelehnt
Seite 68 Gerd Lilhotte aus Holland begehrt eine Erbschaft Hollmann
1686-1688
Seite 18 Streit wegen Erbschaft Lilhotte – Hollmann
1691-1693
Seite 3 Streit Lilhotte – Haus Land abgebaut
Seite 12 Tobias Lilhotte hat Heinrich Haus vor Bgstr. und Rat beleidigt
Seite 36 Tobias Lilhotte – Caspar Hamer wegen einer Wiese
1693-1694
Seite 44 Klage Lilhotte und Diedrich Schröder zu Schwitten - Raffenberg, Erbschaft
1713
Seite 4 Klage Wilhelm Lilhotte – Henrich Mürer Streit wegen Erbschaft
Seite 55 Tobias Lilhotte – Henrich Mürer
Seite 56 Wilm Lilhotte - Henrich Mürer
In den Staatsarchiven finden wir weitere Schatzungsregister, Grund- und Hypothekenbücher, Testamente und viele weitere Dokumente aus dem Leben unserer Vorfahren.
Über Findbücher sind die Bestände dieser Archive verzeichnet,
sie beschreiben den Inhalt, mit Aufzählung aller Archivalien, die
darin vorhanden sind.
Archivalien sind originales und reproduziertes dokumentarisches Material, das bei einer bestimmten Tätigkeit in der Verwaltung, Behörde, Firma oder bei Privatpersonen entstanden ist.
Wenn Sie die für Ihre Forschung relevanten Akten gefunden haben,
können Sie diese mit einem Formular bei der Lesesaalaufsicht bestellen.
Informationen über die Staatlichen Archive, Adressen Öffnungszeiten und deren Bestände finden Sie auf meiner Homepage verlinkt.
oben Belegschaft Eisenwerk Rödinghausen im Jahr 1892
unten Werksschule Eisenwerk Rödinghausen 1964/1965
Nutzen Sie vorab die Recherchemöglichkeiten in den Online-Findbüchern,
Sie ersparen sich Zeit und Kosten !
Nichts ist ärgerlicher als wenn man vor Ort, nach langer Anreise und langem Suchen in den Findbüchern, die gewünschten Archivalien erst am nächsten Tag einsehen kann.
Informieren Sie sich auch, ob die Archivalien im Haus sind oder wie z.B. bei den Grundbüchern in Münster erst aus externen Depots angefordert werden müssen.
Kapitel 5 Internet
Mormonen – International Genealogical Index ( IGI )
Seit vielen Jahren steht dem Familienforscher ein neues Hilfsmittel zur Verfügung.
Es handelt sich um von den Mormonen erstellte Kirchenbuchabschriften, die kostenlos im Internet einzusehen sind.
Um diese Daten anschauen bzw. herunterladen zu können, muss man vom gesuchten Ort eine Batchnummer in Erfahrung bringen.
Wie sieht eine Batchnummer aus?
Die Kirchenbuchabschriften sind im Allgemeinen nach Taufen und Trauungen unterteilt (an Sterbedaten sind die Mormonen weniger interessiert).
Der Anfangsbuchstabe macht deutlich, um welchen Typ von Kirchenbucheintrag es sich handelt. Die fortlaufende Nummer beginnt meistens mit dem Eingabejahr der Daten.
Die Batchnummern lassen sich wie folgt typisieren:
C = Taufen (männlich und weiblich),
J = Taufen (nur männlich),
K = Taufen (nur weiblich),
M = Trauungen.
Dabei schließen sich die Nummern C bzw. J/K gegenseitig aus.
Nur hinter Nummern, die
mit diesen Buchstaben beginnen, verbergen sich auch Abschriften von Kirchenbüchern.
Jede Batchnummer ist siebenstellig.
Der erste Buchstabe oder die ersten Zahlen weisen auf den Quellentyp hin.
Es gibt drei grundlegende Arten von Quellen:
i. Extrahierte Aufzeichnung von Kirchen- und Zivilgeburten, Taufen und Heiraten. Buchstaben C, J, K und P zeigen Taufen- oder Geburten an. E und M (ausgenommen M17, M18) zeigen Heiraten. Die Nummern 725, 745 und 754 beziehen sich auf zivile Daten und 744 auf andere Extraktionen.
ii. Von einem Mitglied eingereicht (eingereicht seit 1969). Der Buchstabe F und Nur-Ziffern-Nummern (mit der 3. Ziffer kleiner als 4) zeigen Ihnen Familiengruppenaufzeichnungen, Einzelpersonen-Eintragungen und Heiratseintragungen an. Eine Nur-Ziffern-Nummer zeigt häufig an, daß jemand den Namen erforscht hat. Die Zahlen 01-23 zeigen Familiengruppenaufzeichnungen an, die außerhalb der US eingereicht wurden.
iii. Aufzeichnungen ausgewählter Tempel und verstorbener Mitglieder der LDS-Kirche.
Weitere Infos auf meiner Homepage unter Familienforschung 2
Das Internet bietet heute viele weitere Möglichkeiten zu forschen, so gibt es zahlreiche kommerzielle Anbieter die uns ihre Dienste anbieten.
Hier sind Ancestry und MyHeritage zu nennen, die auch die Möglichkeit bieten, die eigenen Daten dort zu erfassen, zu pflegen und mit anderen Familienforscher in Kontakt zu treten.
Desweiteren gibt es das Kirchenbuchportal Archion das gescannte
Kirchenbücher gegen eine Gebühr am Rechner einsehbar macht.
Als kostenloses online Kirchenbuchportal gibt es noch Matricula wo
zum Beispiel das Bistum Münster alle gescannten Kirchenbücher
eingestellt hat
.
Dort beginnt auch das Bistum Paderborn seine Bücher den Familienforschern kostenlos zur Verfügung zu stellen, aus bisher
( 17.11.2020 ) sind aus 234 Gemeinden die Bücher bereitgestellt.
Weitere Bistümer ziehen nach.
Helfen können auch genealogische Mailinglisten.
Hier kann man auf das Wissen vieler zugreifen eventuell
hat ja jemand mit den gleichen Wurzeln schon umfangreiche Forschung geleistet. Verlinkt auf meiner Homepage
Kapitel 6 Sicherung
Datenschutz 1 und Datenschutz 2
zu 1
Wer sich mit der Familienforschung befasst, sieht sich mit einer Vielzahl von rechtlichen Fragen konfrontiert.
Von Bedeutung ist vor allem, unter welchen Voraussetzungen man Zugang zu urkundlichen Quellen erhält und was im Zusammenhang mit der Sammlung von personenbezogenen Daten und deren Veröffentlichung zu beachten ist.
Hier finden Sie im Internet unter „GenWiki“ umfangreiches Fachwissen
zu 2
Sicherung der erforschten Daten.
Ob nun in Papierform oder als Daten im Rechner, sichern Sie Ihre Daten mehrfach ab, nicht erst wenn die ersten 2000 Datensätze vom Rechner verschwunden sind.
Regelmäßige Sicherheitskopien lassen den Verlust bei einem Computerabsturz oder Virenbefall noch in engen Grenzen stattfinden.
Große Datenbestände sollten auch in Kopie außer Haus gelagert werden.
Es ist mehr als bedauerlich, dass wohl 90% und mehr aller Ergebnisse der Familienforschung verloren gehen, weil die Unterlagen der Familienforscher nach deren Tod weggeworfen werden.
Um dieses zu vermeiden, sollte jeder Genealoge rechtzeitig daran denken, seine Forschungsergebnisse für die Nachwelt zu sichern.
Bild unten gefunden im Internet Quelle unbekannt
Es muß
ja nicht gerade der eigene Körper sein !
Ihr Stadtarchiv oder Familienforschergruppen werden sicher gerne Ihre Forschungsergebnisse in ihren Bestand aufnehmen und für die Nachwelt erhalten.
Zum Schluß….
Wenn Sie alles getan haben, bedanken Sie sich bei all denen, die Ihnen geholfen haben, indem auch Sie Ihre Informationen mit anderen teilen.
Helfen Sie anderen mit Ihrem erworbenen Wissen.
Ich danke für Ihr Interesse.
Viele weitergehende Informationen finden Sie auf meiner Homepage verlinkt, nutzen Sie die sicheren Verlinkungen, die ich vor Jahren für die Teilnehmer meiner VHS-Kurse zur Familienforschung zusammengestellt habe. Diese Verlinkungen wurden in unregelmäßigen Abständen überprüft und aktualisiert. Sollte eine Verlinkung ins Leere laufen, da der Einsteller seine Netz-Daten geändert hat, bitte ich um einen Hinweis.
Kontakt:
Wolfgang Kißmer
Wasserstrasse 14
58706 Menden
Tel: 02373-2953